Fast ein Viertel aller neuen Kryptowährungen sind Betrug
Das Blockchain-Analyse-Unternehmen Chainalysis kommt zu dem Ergebnis, dass knapp ein Viertel der im letzten Jahr neu auf den Markt gekommenen Kryptowährungen Betrug waren. Hierbei benutzen die Schwindler häufig die sog. Pump-and-Dump-Methode, um Anleger hinters Licht zu führen. Das Ganze läuft folgendermaßen ab: Der Inhaber eines Coins bewirbt diesen massiv mit meist irreführenden Aussagen und überzeugt damit andere Anleger, daraufhin schnellen Nachfrage und Preis nach oben. Hat der Kurs nun seinen Höhepunkt erreicht, verkauft der Eigentümer seinen überbewerteten Coins mit Gewinn, infolge stürzt der Kurs ab und weitere Anleger fahren hohe Verluste ein.
Anzeichen eines Pump-and-Dump-Betrugs
Was wie eine kriminelle Machenschaft klingt, kommt in der Welt der Kryptowährungen häufiger vor. Für ihre Studie untersuchte Chainalysis mehr als 1,1 Millionen neue Kryptowährungen. Ein Großteil davon wurde kaum gehandelt, lediglich bei knapp 40.000 Währungen kam es zu nennenswerten Bewegungen. 24 Prozent dieser Coins zeigten die klassischen Anzeichen eines Pump-and Dump-Betrugs, d.h. Wertverlust von mehr als 90 Prozent in der ersten Woche.
Gründe für die Häufung
Die Autoren der Studie resümieren, dass die Pump-and-Dump-Methode in der Kryptowelt relativ einfach umzusetzen ist und sich deshalb häufe. Es gestaltet sich vergleichsweise einfach einen neuen Coin auf den Markt zu bringen und danach Preis sowie Marktkapitalisierung hochzutreiben. Zudem können Betrüger anonym bleiben, was zu Serientätern führe.
Ein konkretes Beispiel: Ein Unbekannter erstellte im Dezember 2021 einen Coin und finanzierte dafür einen neuen Liquiditätspool auf einer beliebten dezentralen Börse (DEX). Im Vorfeld hatte er den Start der Kryptowährung in den sozialen Medien beworben. Aufgrund dieser Empfehlung verkaufte sich der Coin hundertfach, wodurch der Preis innerhalb weniger Stunden anstieg. Am Tag der Markteinführung veräußerte der Schöpfer alle seine Coins und ließ die Käufer im Regen stehen. Somit verdiente der Täter knapp $ 20.000.
Verlust von $ 4,6 Milliarden
Chainalysis schätzt, dass für Opfer derartiger Betrugsfälle allein im Jahr 2022 ca. $ 4,6 Milliarden verloren gingen. Einige Gruppen scheinen sich auf diese Art Kriminalität spezialisiert zu haben,
denn alleine 445 Entwickler steckten hinter etwa einem Viertel aller 10.000 Pump-and-Dump-Coins. Insgesamt ebbten die Einnahmen mit kriminellen Machenschaften bei Kryptowährungen lt. der Studie 2022 ab.
Bei allen Top-Betrügereien im vergangenen Jahr ging es um Anlagebetrug - die größte Summe in Höhe von nahezu $ 1,3 Milliarden betraf die Firma Hyperverse. Der Anbieter des angeblichen Krypto-Netzwerkes startete ursprünglich mit der Website thehyperfund.com. Nach einem vermeintlichen Relaunch der Internetseite wurden Nutzer auf die Seite thehyperverse.net weitergeleitet. Den Angaben auf der Homepage zufolge, können Mitglieder dieser Plattform in einer futuristischen virtuellen Welt digitale Assets entwickeln, traden und kreieren. Bereits 2021 warnte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) und die britische Finanzaufsicht FCA vor diesem Anbieter wegen unerlaubter Geschäfte.
Grundlage jeder Geldanlage
Die Basis jeder Geldanlage besteht darin, dass der Anleger begreift wie sein Kapital investiert wird. Leider gilt bei dieser Form der Anlage häufig der Satz: "Gier frisst Hirn!"